Logistikmodelle einfach erklärt: Eigenregie, 3PL oder Full-Service?

Aktualisiert am 29. Juni 2025

Infografik zeigt vier Logistikmodelle (1PL, 2PL, 3PL, 4PL) mit Symbolen für Lager, Transport, Paket und Netzwerk sowie dem Titel "Logistikarten im Vergleich – So finden Sie das passende Modell".

Verzeichnis

Die Anforderungen an Logistikprozesse sind so vielfältig wie die Geschäftsmodelle im E-Commerce. Wer Waren erfolgreich verkaufen will, muss sie auch effizient lagern, verpacken und versenden. Und das alles möglichst flexibel, skalierbar und kundenorientiert.

Doch welches Logistikmodell passt zu Ihrem Unternehmen? Begriffe wie 1PL, 2PL, 3PL, 4PL und 5PL begegnen Ihnen dabei immer wieder. Doch was steckt dahinter? In diesem Artikel erklären wir die verschiedenen Logistikarten, zeigen ihre Unterschiede auf und helfen Ihnen, die passende Lösung für Ihr Business zu finden.

Welche Logistikarten gibt es?

Ob Start-up oder etabliertes Handelsunternehmen – wer physische Produkte vertreibt, kommt an funktionierender Logistik nicht vorbei. Dabei können Unternehmen alle Prozesse selbst übernehmen oder einzelne Aufgaben an spezialisierte Partner auslagern.

Genau hier setzen die verschiedenen Logistikarten an: von 1PL bis 5PL unterscheiden sie sich vor allem im Grad der Auslagerung und im Umfang der angebotenen Dienstleistungen. Während 1PL ausschließlich auf eigene Ressourcen setzt, übernehmen ab 3PL externe Dienstleister wesentliche Aufgaben wie Lagerung, Versand oder Retourenmanagement.

Je höher die Zahl vor dem “PL”, desto stärker die Integration, Automatisierung und strategische Verantwortung des Partners innerhalb der Lieferkette. Welche dieser Lösungen für Ihr Unternehmen sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab – etwa Ihrer Unternehmensgröße, Ihren Ressourcen, der Produktart oder Ihren Wachstumszielen.

Wir bei Onefulfillment beraten Sie gerne unverbindlich, sodass Sie das für Ihr Business passende Modell und die Dienstleistung finden, die Ihren Bedarf erfüllt.

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1PL und 2PL: Eigenregie und klassische Dienstleister

Beim 1PL-Modell (First-Party-Logistik) übernimmt das Unternehmen sämtliche logistischen Aufgaben selbst – von der Materialbeschaffung über Lagerung und Kommissionierung bis hin zum Versand.

  • Logistikprozesse komplett intern organisiert
  • Eigene Lagerhaltung, Transporte und Beschaffung
  • Kein externer Logistikdienstleister beteiligt
  • Volle Kontrolle, aber auch volle Verantwortung

Diese Variante eignet sich vor allem für kleine Unternehmen mit geringen Auftragsvolumen oder für Start-ups mit begrenztem Budget. Auch große Unternehmen nutzen 1PL teilweise, etwa für eigene Werkslogistik. Die Vorteile liegen in der Kontrolle und Unabhängigkeit, jedoch sind Know-how, Infrastruktur und Personal erforderlich.

Vorteile:

Nachteile:

  • Volle Kontrolle
  • Unabhängigkeit
  • Datensicherheit intern
  • Hoher interner Aufwand
  • Hohe Fixkosten für Lager & Personal
  • Geringe Skalierbarkeit

 

Bei 2PL-Modellen (Second-Party-Logistik) übernimmt ein externer Dienstleister bestimmte logistische Aufgaben – in der Regel den Transport.

  • Externe Partner für Transport- und Lagerleistungen
  • Standardisierte Prozesse, z.B. Speditionen
  • Direkte Geschäftsbeziehung
  • Entlastung interner Ressourcen

Das Unternehmen bleibt für Planung, Steuerung und Koordination verantwortlich, gibt aber die Durchführung ab. Häufig handelt es sich dabei um klassische Speditionen oder Frachtunternehmen, die mit ihrer Infrastruktur unterstützen. 2PL eignet sich besonders bei regelmäßigem, planbarem Versandaufkommen.

Vorteile:

Nachteile:

  • Entlastung interner Ressourcen
  • Kosteneffizienz bei planbarem Versand
  • Erfahrung und Spezialisierung des Dienstleisters
  • Flexibilität beim Versandweg
  • Begrenzte Integration
  • Weniger Einfluss auf Prozesse
  • Keine vollständige Supply-Chain-Unterstützung
  • Standardisierung statt Individualisierung

 

3PL Logistik: Der beliebte Mittelweg im E-Commerce

Beim 3PL-Modell, auch Third-Party-Logistik genannt, lagert ein Unternehmen die gesamte operative Logistik an einen spezialisierten Anbieter aus.

  • Externe Auslagerung ganzer Logistikprozesse
  • Umfassende Leistungen
  • Technologische Integration
  • Flexibel und skalierbar
  • Geeignet für B2B und B2C

Neben Transportleistung übernimmt dieser auch die Lagerung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und sogar das Retourenmanagement. Viele 3PL-Dienstleister bieten zudem Value-Added-Services wie Etikettierung, Konfektionierung oder individuelle Verpackungslösungen an.

Ein großer Vorteil ist die Integration moderner Softwarelösungen zur Bestandsverwaltung (WMS), Transportlösung (TMS) und Nachverfolgung – besonders relevant im E-Commerce. 3PL eignet sich für Unternehmen, die wachsen wollen, logistische Komplexität auslagern oder professionelle Prozesse sicherstellen möchten. Etwa im Pharma-, Lebensmittel- oder Ersatzteilbereich.

Vorteile:

Nachteile:

  • Ganzheitliche Logistik aus einer Hand
  • Hohe Skalierbarkeit & Flexibilität
  • Zugang zu Technologie & Know-how
  • Entlastung interner Ressourcen
  • Schnelle Reaktion auf Marktveränderungen
  • Weniger Kontrolle über einzelne Prozesse
  • Abhängigkeit vom Dienstleister
  • Komplexere Abstimmung nötig
  • Höhere Kosten bei geringerem Versandvolumen
  • Integration kann aufwendig sein

 

4PL: Strategisches Logistikmanagement aus einer Hand

Forth-Party-Logistik, kurz 4PL, beschreibt ein ganzheitliches Logistikmodell, bei dem nicht nur die Ausführung, sondern auch die vollständige Planung, Steuerung und Optimierung der gesamten Supply Chain an einen externen Partner ausgelagert wird.

  • Strategische Steuerung der gesamten Lieferkette
  • Keine eigenen Lager oder Fahrzeuge
  • Koordination von Drittanbietern
  • Fokus auf Prozessoptimierung & Nachhaltigkeit
  • Hohe Integration in Unternehmensprozesse

Im Gegensatz zum 3PL-Modell übernimmt der 4PL-Anbieter keine operativen Aufgaben selbst, sondern fungiert als strategischer Integrator. Er koordiniert und überwacht sämtliche Dienstleister, inklusive 3PLs, und ist alleinige Anlaufstelle für das Unternehmen.

Das Ziel ist es, alle Logistikprozesse zu harmonisieren, Effizienzpotenziale zu erkennen und Kosten zu senken und die Lieferkette ganzheitlich zu verbessern – auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Transparenz.

Zumal das Thema im E-Commerce immer relevanter wird: So bevorzugen laut Webinterpret 52 % der Online-Käufer den Kauf in einem Online-Shop mit geringerer Umweltbelastung bei der Lieferung. Und dafür benötigt der 4PL-Anbieter tiefe Einblicke in interne Prozesse und enge Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber.

Vorteile:

Nachteile:

  • Ganzheitliche Steuerung
  • Klare Verantwortungsstruktur
  • Effizienz- und Kostenvorteile
  • Strategischer Fokus & Nachhaltigkeitsziele
  • Hohe Transparenz & Datennutzung
  • Hoher Integrationsaufwand
  • Keine direkte Kontrolle
  • Abhängigkeit vom strategischen Partner
  • Vertraulichkeit sensibler Unternehmensdaten

 

5PL: Logistik digital gedacht – die nächste Stufe

Fifth-Party-Logistik bzw. 5PL ist die fortschrittlichste Ausbaustufe moderner Logistikmodelle und richtet sich vor allem an digitalisierte, global agierende Unternehmen mit komplexen Lieferketten.

  • Steuerung kompletter Supply Chain Netzwerke
  • Strategische Beratung & Prozessoptimierung
  • Integration digitaler Technologien
  • Globale, automatisierte Logistiklösungen
  • Bündelung von Volumen mehrerer Kunden zur Kostenoptimierung

5PL-Anbieter gehen über die klassische Steuerung der Integration der Logistik hinaus und übernehmen zusätzlich strategische Aufgaben. Dazu gehören unter anderem IT-Consulting, Prozessdesign, Digitalisierung, Automatisierung und Big-Data-Analysen.

Der 5PL ist dabei nicht nur operativ und taktisch tätig, sondern unterstützt Unternehmen auch auf strategischer Ebene. Ziel ist es, intelligente, sich selbst optimierende Supply Chains zu etablieren, die flexibel auf Marktdynamiken reagieren können.

Vorteile:

Nachteile:

  • Höchste Effizienz & Automatisierung
  • Strategische Beratung & Prozessinnovationen
  • Datengetriebene Entscheidungen & Analysen
  • Flexible, skalierbare globale Netzwerke
  • Zentrale Steuerung über intelligente Plattformen
  • Sehr hohe Komplexität und Abhängigkeit
  • Hoher Implementierungsaufwand
  • Eher für große Unternehmen mit hohen Volumen
  • Anforderungen an IT-Schnittstellen und Transparenz

 

3PL vs. 4PL: Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Entscheidungshilfe

Sowohl 3PL als auch 4 PL dienen der Auslagerung von Logistikprozessen – mit einem wichtigen Unterschied: Beim 3PL-Modell übernimmt ein externer Anbieter operative Aufgaben wie Lagerung, Versand oder Auftragsabwicklung. Das Unternehmen behält dabei die Steuerung selbst.

4PL-Dienstleister hingegen gehen weiter: Sie koordinieren die gesamte Supply Chain, inklusive der Zusammenarbeit mit mehreren 3PL-Anbietern, und agieren als strategischer Integrator.

3PL eignet sich besonders für wachsende KMUs, die operative Entlastung suchen. 4PL ist hingegen ideal für größere Unternehmen mit komplexen Lieferketten, die Transparenz, Steuerung und strategische Optimierung aus einer Hand wünschen. Bei Onefulfillment finden Sie individuelle Lösungen, die perfekt auf Ihre Anforderungen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

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Welche Logistikart passt zu meinem Unternehmen?

Die passende Logistikart hängt stark von Größe, Komplexität und strateischer Ausrichtung eines Unternehmens ab. Start-ups und kleine Händler mit wenigen Produkten und begrenztem Versandvolumen profitieren meist von 1 PL (eigene Abwicklung) oder 2PL (externe Speditionen). Das könnte beispielsweise ein lokaler Keramikhersteller sein, der seine Ware selbst oder über einen Paketdienstleister versendet.

Wachsende E-Commerce-Unternehmen mit regelmäßigem Bestellaufkommen und begrenzten Lagerkapazitäten setzen oft auf 3PL, um Lagerhaltung, Versand und Retouren auszulagern – zum Beispiel ein Online-Shop für Bio-Lebensmittel.

Größere Mittelständler und Konzerne, die ihre Supply Chain strategisch optimieren möchten, greifen häufig auf 4PL zurück, etwa ein Maschinenbauunternehmen mit weltweiten Ersatzteillieferungen.

Und 5PL zu guter Letzt ist besonders für digitalisierte, global agierende Unternehmen geeignet, zum Beispiel Tech-Konzerne, die vollautomatisierte, datengetriebene Logistikketten betreiben möchten. Generell gilt: Je komplexer Ihre Prozesse, desto stärker lohnt sich der Schritt in Richtung 4PL oder 5PL – sofern Sie bereit sind, Kontrolle abzugeben und auf langfristige Partnerschaften zu setzen.

Fazit: Die passende Logistiklösung als Erfolgsfaktor

Es gibt viele verschiedene Logistikarten, die je nach Unternehmensgröße und Anforderungen sinnvoll sind. Während 3PL sich besonders für wachsende Unternehmen eignet, die Lagerung und Versand auslagern möchten, ist 4PL ideal für Firmen, die ihre gesamte Lieferkette optimieren und strategisch steuern lassen wollen.

Je höher die Komplexität, desto mehr lohnt sich eine starke Integration mit externen Partnern. Wer die richtige Lösung wählt, spart Kosten, gewinnt Effizienz und schafft Raum fürs Kerngeschäft. Ein wahrer Erfolgsfaktor für Ihr Business.

Häufige Fragen zu Logistikarten

Welche verschiedenen Logistikarten gibt es?

Im Grunde lassen sich fünf Logistikarten unterscheiden: 1PL (alles in Eigenregie), 2PL (externe Transporte), 3PL (komplette Logistikdienstleistungen), 4PL (Logistiksteuerung durch einen externen Partner) und 5PL (ganzheitliche, strategische Logistiklösungen mit Fokus auf Digitalisierung und Effizienz).

Was ist der Unterschied zwischen 3PL und 4PL?

3PL übernimmt Lagerung, Versand und Logistikrozesse. 4PL geht einen Schritt weiter und übernimmt die strategische Steuerung der gesamten Lieferkette inklusive der Koordination mehrerer 3PL-Dienstleister.

Welche Leistungen bietet Onefulfillment?

Onefulfillment bietet individuelle Lösungen, sodass Sie für Ihr Business das passende Modell finden – egal ob Start-up oder Großkonzern. Von der Lagerung, über die Lieferung bis hin zum Retourenmanagement kümmern wir uns nach Ihren Anforderungen um Ihre Logistik. Zusätzlich bietet Onefulfillment E-Commerce-Beratung, Value Added Services sowie nachhaltige Lösungen im Fulfillment.

Lohnt sich ein Fulfillment Center für mich?

Ein Fulfillment Center lohnt sich, wenn du viele Bestellungen hast, Zeit sparen willst und professionellen Versand brauchst. Besonders sinnvoll ist das Angebot ab etwa 100 Bestellungen pro Monat oder bei schnellem Wachstum.

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